An die Wiederverwendung denken beim Bau

Cradle to cradle bedeutet übersetzt: "von Wiege zu Wiege" und steht für das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Wir Gärtner wissen natürlich wie das geht. Die Blätter fallen vom Baum, werden von uns mühsam eingesammelt und auf den Komposthaufen gestapelt. Mit dem Bioabfall aus der Küche wird Kompost draus. Nicht umsonst wird Kompost auch als "Gartengold" bezeichnet. Dieses Gold landet wieder auf unseren Beeten und bringt die Pflanzen wieder zum Wachsen, damit wir im Herbst oder Winter wieder die Blätter zusammenrechen können. Und so geht das Jahr für Jahr weiter, bis wir irgendwann welk werden und in der Erde landen. Dann wird die nächste Generation kommen und das Ganze geht wieder von vorne los.

Im Garten gibt es nicht nur Pflanzen, im Garten wird auch gebaut: Wege, Terrassen, Mauern etc. Jede Generation hat andere Wünsche und baut den Garten um. Und hier sind es nicht nur Pflanzen, die auf dem Kompost landen, sondern Tonnen von Steinen, Beton, Stahl, Holz, Folien landen auf dem Müll. Da werden ganz andere Massen bewegt, wie ein paar Blätter.

Deswegen ist es beim Bau so wichtig darauf zu achten, dass alles später wieder abgebaut werden kann. Sortenrein getrennt. Sobald Beton mit Steinen vermischt, Stahl einbetoniert wird oder Sachen dauerhaft miteinander verklebt, kann das am Ende nicht mehr sortenrein getrennt werden. Eine auf ein Flachdach angescheißte Folie kann nie mehr wiederverwertet wenden. Es entsteht Sondermüll.

Beim Bau achte ich deswegen stark darauf, dass man so wenig wie möglich miteinander verklebt oder so mischt, dass es nicht sortenrein getrennt werden kann. Stahl und Holz kann problemlos verschraubt oder Mauersteine lose aufeinandergesetzt werden. So können am Ende unseres Lebens (wenn wir wie welke Blätter aussehen und schrumpelig werden), unsere Enkelkinder kommen und die von uns verbauten Materialien einfach wiederverwenden.